Monatsarchiv: September 2009

SonUmbra – solarangetriebener Baum erleuchtet die Nacht

photo by habitat

photos by habitat

SonUmbra ist ein solarangetriebener Baum, der nachts ein Flechtwerk von leuchtenden Ästen entfaltet. Er wird aus einem lichtemittierenden Gewebe hergestellt und  in  Handarbeit zu einem Gitter aus Leuchtfasern geflochten. Die Überdachung der Installation ist mit einer photovoltaischen Verkleidung versehen und fängt das Licht während des Tages ein, und sobald die Sonne untergeht, erblüht die leuchtende Baumkrone.

Bewegt man sich nun als nichtsahnender Passant staunend auf den Baum zu, reagiert dieser mit Licht und Ton auf jede Bewegung und animiert so zu weiterer Interaktion. Ein Muß für jeden dunklen Park des nachts.

via inhabitat

*SR

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Nachhaltiges Gestalten – Druck und Papier (15)

Recyclingpapier ist cool!

Recyclingpapier_Steinbeis01Neulich war ich bei mir um die Ecke in einem Copyshop, der sehr viele Reproarbeiten für größere Kunden tätigt, und habe nach Recyclingpapier gefragt, da meines im Drucker zur Neige ging. Die Antwort war: „Hamwa nich.“ und „Wird nicht nachgefragt“. „Aber ich frage Sie doch danach.“ „Ja, Sie! Aber Sie sind eine von 100. Ist im Übrigen auch zu teuer.“ Daraufhin eine Kollegin: „Doch, irgendwo müsste noch eine Kiste Recyclingpapier stehen, von einem Job von vor x Jahren, warten Sie mal…“
Leider hatte ich nicht so viel Zeit, um das Ende der Suche abzuwarten, und bin frustriert nach Hause gegangen. Was soll man dazu sagen?

Während in den 80er Jahren Themen wie „Saurer Regen“ und „Waldsterben“ aktuell waren und Recyclingpapier kurzfristig salonfähig wurde (ich besitze noch einige Recylinghefte mit – ähem – wunderschönen Covern aus meiner Schulzeit), findet inzwischen das Waldsterben woanders statt, und das tut nicht so weh. Trotz des viel beschworenen „papierlosen Büros“ steigt der Papierkonsum stetig, und der Hunger nach Zellulose wird entweder durch Kahlschlag in Urwäldern oder Anbau von Monokulturen befriedigt. Weiterlesen

Lyk carpet – Glücksteppiche

Glücksteppichmotive

Glücksteppichmotive

Heute wollen wir „Lyk carpet“ präsentieren. Tadaah. Dahinter steckt Mareike Lienau, nicht nur eine SWWSW-Freundin und Mitverfechterin des nachhaltigen Designs, sondern auch die Designerin dieser wunderbaren, ökofairen Teppiche (s.o.). Ökofaire Teppiche – was darf man denn darunter verstehen? Dazu ein paar erklärende Worte von „Lyk carpet“:

In einer kleinen Manufaktur im Kathmandu-Tal im Herzen Nepals werden die Lyk Carpets in familiärer Atmosphäre von Wollspinnern, Färbern, Knüpfern und Wäschern hergestellt. Sie werden aus 100% Hochlandschurwolle handgeknüpft, mit natürlichen Pflanzenfarben gefärbt und als Label-STEP-Partner hat sich Lyk Carpet zur Einhaltung eines ethischen und ökologischen Verhaltenskodex verpflichtet.

Das Fair-Trade-Label Step

Wir alle möchten fair behandelt werden. Mit der Wahl der richtigen Produkte können wir einen Beitrag dazu leisten, dass mit Menschen gut und gerecht umgegangen wird. Aber woher weiß ich, ob mein Teppich irgendwo in einem anderen Teil der Welt auch unter humanen Konditionen entstanden ist? Um Kunden diese Frage sicher beantworten können, hat sich Lyk Carpet Label STEP als Partner angeschlossen. Die Schweizer Organisation steht für fairen Handel mit handgefertigten Teppichen.

Das Fairtrade-Label STEP zeichnet Teppichhändler aus, die sich zu sozialem Engagement gegenüber Teppicharbeiterinnen und -arbeitern verpflichten:

– für gute Arbeitsbedingungen und umweltfreundliche Herstellungsmethoden

– für faire Einkaufspreise und gerechte Löhne

– gegen missbräuchliche Kinderarbeit

– für unabhängige Kontrollen der Produktion

Diese Vorgaben des fairen Handels gelten nicht nur für einzelne handgefertigte Teppiche eines Label STEP-Lizenznehmers, sondern für sein gesamtes Sortiment an handgefertigten Teppichen. Die Lizenznehmer sind verpflichtet, Label STEP ihre gesamten Einkäufe und Lieferketten offenzulegen, Kontrollen zuzulassen und wenn nötig Verbesserungsmaßnahmen einzuleiten.

Herzlichen Glückwunsch zur Eröffnung des Onlineshops! Massive Verkäufe wünscht SWWSW.

*SR

Think green! – verlängert bis 27.09.

Bild 2

Eben erreichte uns eine Nachricht, die wir den Kreativen unter uns nicht vorenthalten wollen:

„EIGA calls for entries! Wir schaffen eine visuelle Bestandsaufnahme zum Thema Ökologie und veröffentlichen dein Projekt in einem hochwertigen Designkalender. Arbeiten im Kontext Rohstoffe, Energie und Umwelt. Eine Illustration, eine Schrift, ein Objekt. Ein komplettes Projekt oder ein Ausschnitt. Wir zeigen Designs aus allen gestalterischen Disziplinen, die sich auf ihre Weise mit dem verantwortungsvollen Umgang mit unserer Erde beschäftigen. Anmeldung auf: www.designkalender.eu

Viel Vergnügen beim Mitmachen.

*SR

Nachhaltiges Gestalten – Druck und Papier (14)

FSC-zertifiziertes Papier

Für Papier gibt es inzwischen unterschiedliche FSC-Siegel: FSC 100%, FSC Mixed Sources und FSC-Recycling.  Aber was bedeuten diese Siegel eigentlich?

Das FSC-Label unterteilt sich in drei Kategorien: FSC Pure, FSC Mixed Sources und FSC Recycling.  © 1996 Forest Stewardship Council A.C.

Das FSC-Label unterteilt sich in drei Kategorien: FSC Pure, FSC Mixed Sources und FSC Recycling. © 1996 Forest Stewardship Council A.C.

Im April diesen Jahres gab es eine Veranstaltung in der Beuth-Hochschule für Technik Berlin zum Thema „Nachhaltigkeit in der Druckproduktion“. Neben Vertretern unterschiedlicher Druckereien und der Papierindustrie, von Climate Partner, Designern und der Hochschule war auch ein Vertreter eines FSC-Zertifizierers (GFA) vor Ort.

Er klärte uns im Nachgang des Vortrags darüber auf, wie die FSC-Zertifizierung bzw. Labelung von Papierprodukten eigentlich funktioniert – nämlich nach dem Input-Output-Verfahren, das man vom Strommarkt kennt:

Eine Papierfabrik kann entweder nur FSC-zertifizierten Zellstoff einkaufen. Dann können die dort erzeugten Papiere mit dem Label „FSC 100 % – from well managed forests“ versehen werden. Produkte mit diesem Label müssen aus 100% FSC-zertifizierter Primärfaser bestehen. Das zertifizierte Rohmaterial muss getrennt von nicht zertifiziertem Material gelagert werden.

Viel häufiger ist aber inzwischen das Label „FSC Mixed Sources“. Hinter der Kennzeichnung mit dem FSC Mix -Label können zwei Optionen der sog. Materialflusskontrolle stehen (s. Fachartikel zum neuen FSC-Logo): Zum einen die FSC-Mengenbilanzierung:
Kauft eine Zellstofffabrik 20% FSC-Material für eine bestimmte Produktgruppe ein, kann sie entsprechend 20% der Produktgruppe als FSC-Mixed Sources labeln, 80 % dürfen nicht gelabelt werden (Input = Output). Es besteht ein direkter Mengenbezug. Das heißt aber auch, dass der Zellstoff für das Papier, das der Kunde in den Händen hält, gar nicht unbedingt aus FSC-zertifiziertem Holz stammt – ähnlich wie beim Strom, der aus der Steckdose kommt: Auch hier erhöht sich mit jedem neuen Ökostromkunden der Anteil regenerativer Energien am erzeugten Gesamtvolumen – allerdings kommt aus der Steckdose eines Ökostromkunden nicht 100% Ökostrom*.
Voraussetzung für die FSC-Mengenbilanzierung: Erst ab einem FSC-Materialeingang von 10% in einer Produktgruppe kann überhaupt gekennzeichnet werden. Weiterlesen

PARASITES #1: Encastrable

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Unendliche Rohstoffe und Möglichkeiten: Die französischen Künstler Antoine Lejolivet, 35, und Paul Souviron, 29, realisieren unter dem Pseudonym Encastrable temporäre Skulpturen illegal in Baumärkten. Zum Debüt der neuen Hamburger Ausstellungsreihe “PARASITES – illegal exhibitions” werden die beiden Bildhauer, ehemalige Studenten der Straßburger Kunsthochschule ESAD Straßburg, neue Installationen und Skulpturen in einem Hamburger Baumarkt präsentieren und zum ersten Mal eine Vernissage feiern (inklusive Schampus, Schnittchen und Führungen) – und das bis zum Rauswurf. Denn die Grundregel des Duos lautet: “Falls der Verkäufer eines Geschäfts uns eine offizielle Genehmigung erteilt, dann hören wir sofort damit auf.”

PARASITES präsentiert vier Mal im Jahr subversive Ausstellungen mit internationalen Künstlern in Hamburg. “Wir sind die Schweinegrippe der Kunstwelt”, erklärt der künstlerische Leiter Konrad Verwelkt. “Du kannst uns nicht entkommen, wir schleichen uns in das System, wir sind die Revolution auf Samtpfoten. Neue Räume für Off-Kultur schaffen? Wozu? Es gibt doch genug Räume – man muss sie sich nur nehmen! Street Art hat die Straße zur Galerie gemacht, wir machen die ganze Welt zu einer Ausstellung! Am 19. September sind wir in einem Baumarkt – aber morgen vielleicht schon in Deinem Wohnzimmer.”

SAMSTAG, 19. SEPTEMBER, AB 18 UHR IM BAUMARKT MAX BAHR, JESSENSTRASSE 11, HAMBURG-ALTONA

via Rebelart

*SR

Embrace – der mobile Inkubator

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Embrace“ ist das Ergebnis des Projekts „Extreme Affordability“ (Äußerste Erschwinglichkeit) der Studenten des „Stanford Institute of Design“.

Es wirkt erstmal wie ein gemütlicher Babyschlafsack für 25$. „Embrace“ ist allerdings ein mobiler Thermoregulator für Neugeborene in Entwicklungsländern. Er erfüllt die Eigenschaften eines Baby-Inkubators im Krankenhaus – mit dem kleinen Preisunterschied von ca. 19.975$.

Pro Stunde sterben 450 Neugeborene in Entwicklungsländern, die mit zu geringem Geburtsgewicht oder zu früh geboren wurden, weil ihnen die Geräte und Mittel eines Krankenhauses nicht zur Verfügung stehen. Denn in abgelegeneren Gebieten schaffen es die Mütter selten bis ins Krankenhaus, in denen es zudem nicht immer eine ausreichende Ausstattung gibt. So waren dann die Vorgaben für die Studenten, daß jeder Entwurf auch in ländlicher Umgebung funktionieren müsste, also ohne Elektrizität, intuitiv, transportabel, leicht zu reinigen und der wahrscheinlich wichtigste Aspekt – preiswert.

Und so funktioniert „Embrace“:
10-15 Minuten nach Befüllung der PCM-Tasche (phase change material) mit kochendem Wasser, hat „Embrace“ die richtige Temperatur erreicht, die notwendig für das Überleben des Neugeborenen ist. „Embrace“ kann diese Temperatur bis zu 4 Stunden halten. Danach wird eine „Wiederaufladung“ signalisiert, die durch einfaches Eintauchen der PCM-Tasche in heißes Wasser für einige Minuten erfolgt.

Das „Embrace“ Team hat von Amerika nach Indien übergesiedelt und hofft schon bald ihr Produkt weltweit anbieten zu können. Da kann man nur massiven Erfolg wünschen mit diesem Musterbeispiel nachhaltigen Designs.

via Inhabitot
*SR

Wir haben’s getan!

Oh Freunde des nachhaltigen Designs, wir haben es getan – zum allerersten Mal. Wir haben den Mietvertrag unterschrieben zu unserem lang ersehnten Ladenatelier! Da der Beweis:

Original-Mietvertragsunterschrift von SWWSW

Original-Mietvertragsunterschrift von SWWSW

Oranienstr.58a (direkt am Moritzplatz – das mintfarbene Haus) will be soon the place to be! Moritzplatz? Da, wo auch die Prinzessinnengärten sind, das betahaus und das Ïma Design Village? Etwa da, wo auch SWWSWs Partner Modulor 2011 die Pforten des „Modulor Hauses“ öffnen wird? Jawohl, haargenau da.

Wer noch einen Grund braucht, um schon mal zu gucken, wie’s eigentlich so is am Moritzplatz, der kann ja zur Umbauphaseneinläutungsparty von Modulor am 25.09. ins ehemalige Bechsteinhaus/zukünftige „Modulor Haus“ kommen – und dann nochmal zu unserer Eröffnung genau gegenüber erscheinen und von da an regelmässig uns und den Moritzplatz besuchen. Hoch die Tassen – auf den Moritzplatz!

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Moritzplatz - the place to be

*SR

Nachhaltiges Gestalten – Druck und Papier (13)

Was macht eigentlich der FSC?

Das FSC-Logo kennzeichnet Produkte, die aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen.

Das FSC-Logo kennzeichnet Produkte, die aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen.

FSC ist die Abkürzung für „Forest Stewardship Council“, und auf der deutschen Seite des FSC ist zu lesen:

Der FSC ist eine gemeinnützige und unabhängige Organisation zur Förderung verantwortungsvoller Waldwirtschaft. Umweltorganisationen, Waldbesitzer, Gewerkschaften und Unternehmen der Holzwirtschaft unterstützen den FSC.

Der FSC wurde 1993 gegründet und hat über 500 stimmberechtigte Mitglieder, die genaue Historie kann auf der internationalen Seite nachgelesen werden. Das System fusst auf drei Kammern, die dafür sorgen, dass neben den Umweltaspekten auch die Sozialverträglichkeit und die wirtschaftliche Tragfähigkeit Grundlage der Zertifizierung sind. Die deutsche Arbeitsgruppe exisitiert seit 1997: Ihr Ziel war und ist es, Standards für eine gute Waldbewirtschaftung in Deutschland zu etablieren und zu überprüfen. Greenpeace schreibt:

Die deutschen Standards einzuhalten, das heißt beispielsweise, Kahlschläge grundsätzlich zu unterlassen, keine Biozide einzusetzen und abgestorbene Bäume im Wald zu belassen. Die Arbeitsbedingungen müssen sozial verträglich gestaltet werden. Das Personal wird möglichst ganzjährig beschäftigt und kann an regelmäßigen Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen teilnehmen. Die Bewirtschaftung des Waldes soll effizienter gestaltet werden, die Qualität des erzeugten Holzes soll gesteigert werden.

Gute WaldbewirtschaftungDie Kriterien, was eine „gute Waldbewirtschaftung“ ist, sind je nach Land und Forstwirtschaft unterschiedlich – deshalb unterstützt die internationale Organisation nationale Arbeitsgruppen, damit vor Ort sinnvolle Richtlinien erarbeitet werden, die wiederum von der internationalen Organisation anerkannt werden müssen.

Eine höhere Bedeutung als im deutschen Kontext kommt dem FSC in Ländern zu, in denen illegaler Einschlag und Raubbau an der Tagesordnung sind. Hier sorgt der FSC mit jedem Stück zertifiziertem Wald dafür, dass Waldflächen vor illegalem Einschlag geschützt werden.

Kritisiert wird der FSC (innerhalb und außerhalb der Organisation) dafür, dass auch Plantagen (z.B. Eukalyptus) FSC-zertifiziert werden – die massiven ökologischen und sozialen Probleme, die mit dem großflächigen Anbau von Monokulturen einhergehen, dabei aber meistens unberücksichtigt bleiben. Mehr zur Kritik am FSC kann man u.a. bei Greenpeace nachlesen (Mitglied in der FSC-Umweltkammer).

Wichtig ist zu wissen, dass der FSC (im Gegensatz z.B. zum Blauen Engel) wirklich nur den Ursprung des Rohstoffes kontrolliert und zertifiziert, nicht die Art der Weiterverarbeitung (z.B. Chemikalieneinsatz bei der Papierherstellung). Weiterlesen

Hocker aus recycelten Skateboards von deckstool

deckstool

Neulich erst berichteten wir an dieser Stelle von der außergewöhnlichen Skateboardkunst von Harumaki und Hirosher. Hier nun ein Beispiel des Skateboardrecyclings im Bereich Produktdesign von deckstool. Die Idee des Stuhls ist entstanden durch die Art in der die Decks am häufigsten zerbrachen, nämlich entweder im obersten Drittel oder direkt in der Mitte. Et voila – der geübte Kreative übersetzt diese Beobachtung natürlich sofort in Stuhlbeine und Sitzflächen. Die handverlesenen Bruchstücke werden dann in einem Handwerksbetrieb in Pennsylvania zur Sitzgelegenheit verbaut und sogar die alten Achsen werden wiederverwendet und dienen als Verbindungsstück.

Eine chice Idee  und ein Möbel, das schon allein visuell von einer bewegten Geschichte berichten kann.

*SR