Monatsarchiv: April 2010

Slow Moritzplatz

Wie war denn eigentlich die stille Demonstration am Tag gegen Lärm? Na, grandios war sie!

Erst wurde alles vorbereitet, im Radio noch schnell ein paar Interviews gegeben, die wiecomic-Sprechblasen umgeschnallt und dann ging’s los!

Ein auserlesenes Grüppchen von echten Helden traf sich am U-Bhf. Prinzenstr., um dann gemeinsam zum Moritzplatz zu ziehen. Da wir  zwar harte Hunde, aber eben nicht viele waren, schien es zunächst als würde der Moritzplatz laut bleiben. Aber dank der großartigen Unterstützung der Polizei durften wir schliesslich doch eine ganze Runde um den Moritzplatz drehen. In stiller Festtagsstimmung und bei lauschigem Kaiserwetter wurde der Platz umrundet, während Kinder Fussi auf der Mittelinsel spielten und Blumen pflückten. Geradezu paradiesisch. Um einen Liegestuhl aufzubauen blieb leider nicht genügend Zeit ;)

Anschliessend ging es in Nachbars Garten auf ein stilles Getränk oder zu uns in den Laden und schließlich kam auch noch Ströbele – zu spät, aber immerhin.

Trotz der Überschaubarkeit der demonstrierenden Massen war die stille Demonstration ein erhebendes Erlebnis für alle Beteiligten und bleibt bestimmt nicht die letzte gemeinsame Aktion – jetzt wo die Fäuste schon mal oben sind.

Und tief empfundenen Dank noch mal allen, die kurz mit uns den Moritzplatz stillgelegt haben – den vorbildlichen Demonstranten, wie auch unseren Freunden und Helfern, der Polizei.

*SR

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Heute wird’s still!

–> Am Mittwoch, 28.04.2010 von 17.00 – 19.00 Uhr <–

Mal ganz in Ruhe die Welt verbessern

Alle wollen ihre Ruhe – wir auch. Am »Tag gegen Lärm« demonstrieren wir gemeinsam für menschen- und umweltfreundliche Mobilität und die Entschleunigung des Moritzplatzes. Wir mobilisieren unsere stillen Reserven und verwandeln einen Berliner Unort in eine Oase der Ruhe. Deswegen kommt alle, egal ob zu Fuss, auf Fahrrädern, mit Kinderwagen, im Rollstuhl, auf Elektrorollern – Hauptsache leise und friedlich. Genießt den Moritzplatz frei von Hupen, Reifenquietschen und Todesgefahr. Bringt Euch Liegestühle mit und nutzt die Grünfläche inmitten des Moritzplatzes zur Erholung – frei von lebensgefährlichem Verkehr.
Gemeinsam können wir mal ganz in Ruhe die Welt verbessern und fangen am Moritzplatz

Warum »Die stille Demonstration«?

»Die stille Demonstration« ist eine Form des stummen, aber wirkungsvollen Protests, um die geballten Missstände des Moritzplatzes anzuprangern und unserer Vision Vorschub zu leisten – den Verkehr in Berlin menschen- und umweltfreundlicher zu gestalten.

Wieso am Moritzplatz?

Der Moritzplatz ist bekannt für seine unwirtliche und eher menschenunfreundliche Atmosphäre. Ein Platz mit acht U-Bahnein- und ausgängen ohne einen einzigen Fahrstuhl, einem sehr lauten ausschliesslich autofreundlichen Kreisverkehr und einer Art Grünfläche in der Mitte, die man kaum lebend erreichen kann. 
Schwer zu ertragen für Anwohner und Passanten. Trotz des Engagements von schœner.wærs.wenns.schœner.wær, Modulor und den Prinzessinnengärten vor Ort und der aktuellen Entwicklung des Moritzplatzes zu einem neuen Zentrum für Kreative bleibt er leider laut, umwelt- und menschenunfreundlich. Höchste Zeit für »Die stille Demonstration«.

Was ist eine Fahrradstraße?

Dies bedeutet, dass auf der ausgewiesenen Straße grundsätzlich Radfahrer Vorrang haben. Auf Fahrradstraßen dürfen Fahrzeuge darüber hinaus nur mit mäßiger Geschwindigkeit (ca. 25-30 km/h) fahren. Desweiteren dürfen Radfahrer auf Fahrradstraßen ausdrücklich auch nebeneinander fahren.
Was sind menschen- und umweltfreundliche Mobilitätskonzepte?
Bewegung tut gut, ob zu Fuß oder auf Rädern. Allerdings soll Mobilität auch ökologisch vertretbar, mit Rücksichtnahme aufeinander, ohne Lärm und mit maßvoller Geschwindigkeit erfolgen. Menschen- und umweltfreundliche Mobilität kann die Fortbewegung zu Fuß, per Rad oder Elektromobil sein.

Was ist der »Tag gegen Lärm«?

Der Tag gegen Lärm wird von der Deutschen Gesellschaft für Akustik organisiert und ist in ganz Deutschland mit verschiedenen Aktionen verbunden, bei denen möglichst alle Altersgruppen angesprochen werden sollen.

So und jetzt fix Plakate gebastelt und raus auf die Straße – unfuck the traffic.

*SR + NB

Jetzt bei S.W.W.S.W.! Guerilla Gardening – ein botanisches Manifest

Der Frühling ist in vollem Gange, höchste Zeit zur floralen Rückeroberung des urbanen Raums. Dazu  hier unsere Bauanleitung für Seed Bombs und ein höchst famoser Buchtipp (für 20,- Euro erhältlich bei uns im Laden oder in unserem Avocadostore-Shop):

»Eine bunte Anleitung zu zivilem Ungehorsam, die Lust macht, die nächstbeste Verkehrsinsel zu verschönern, und gleichzeitig die Augen für gärtnerisches Potenzial im öffentlichen Raum öffnet.« (media-mania.de)

Kohl auf dem Grünstreifen, Wildblumen auf Verkehrsinseln, Moosbilder an Betonmauern: Eine besondere Form des Gartenbaus ist unter dem Namen »Guerilla Gardening« zu einer weltweiten Bewegung angewachsen und gewinnt immer mehr Anhänger, mit ganz unterschiedlicher Motivation und immer einfallsreicheren Methoden. Gärtnern ist cool geworden!
Gemeinsam ist den verschiedenen Varianten, dass die Gärtner heimlich unterwegs sind. Sie kultivieren den öffentlichen Raum, indem sie ungefragt Brachflächen und Verkehrsinseln bepflanzen oder mit Blumen gegen die Verwahrlosung der eigenen Nachbarschaft vorgehen. So werden sie mit Spaten und Hacke zu Pionieren einer neuen Form der Stadtgestaltung.

Ein Buch für alle, denen etwas an der Welt außerhalb der eigenen vier Wände liegt und die daran glauben, dass wir sie selber gestalten können.

Der Londoner Richard Reynolds, selbst aktiv als urbaner Gartenguerillero, beschreibt die politischen, sozialen und künstlerischen Aspekte des Phänomens von den Ursprüngen des Guerilla-Begriffs bis hin zu aktuellen Beispielen für die blühenden Spuren, die Guerilla-Gärtner in aller Welt hinterlassen. Zur Hälfte besteht das Buch aus praktischer Starthilfe für die, die sich von der Idee anstecken lassen – mit Tipps zu Ausrüstung, Taktik und natürlich zur Wahl der botanischen Mittel.

www.guerillagardening.org

Guerilla-Gärtner in Aktion (Video)

Hoch die Spaten!

*SR

Alles Gute zum Earthday!

Hingehorcht – wir haben uns bei radioeins mit unserer stillen Demonstration als Weltverbesserungsidee beworben und es wird einen Beitrag dazu geben. Also, alles Gute zum Earthday morgen und schöner wär’s wenn’s schöner wär!

Die schöne neue Welt

Der 22. April ist ein besonderer Tag. Dieser Tag ist unserer Erde gewidmet. Am 22. April sendet radioeins anlässlich des Earthdays für „Die schöne neue Welt“. Von 5.00 bis 21.00 Uhr dreht sich alles um Nachhaltigkeit, kritischen Konsum und gesellschaftlichen Visionen.

Der Physiker Ernst Ulrich von Weizsäcker erklärt die Formel für nachhaltiges Wachstum und Musiker Jan Delay, warum er sich für den Atomausstieg engagiert. Volker Wieprecht testet ayurvedisch gefärbte Bettwäsche und reist mit dem Öko-Aktivisten David de Rothschild aus seinem aus 12.000 Plastikflaschen gefertigen Plastiki-Boot zu den Müllstrudeln im Pazifik. Die Ökoagentinnen Britta Steffenhagen und Julia Vismann treffen einen revolutionären Bauern in der gentechnikfreien Zone. Robert Skuppin ergründet mit dem Kabarettisten Rainald Grebe die Natursehnsucht der Städter und erzeugt mithilfe eigener Muskelkraft den Strom für den Plattenspieler, auf dem die Top 3 der Ökohitparade abgespielt werden. Zwischen 18.00 und 19.00 Uhr diskutieren wir die die Frage: Wem gehört die Welt? Anschließend leitet Marion Brasch über zum Finale in die Berliner Volksbühne.

*SR

28.04.2010 – Die stille Demonstration

Freunde der nachhaltigen Lebensgestaltung,

wir machen eine Demo! Und wir brauchen eure Unterstützung – durch massive Weiterverbreitung der guten Nachricht und zahlreiches Erscheinen!

Worum geht’s?
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Die stille Demonstration

– Mal ganz in Ruhe die Welt verbessern

Alle wollen ihre Ruhe – wir auch. Am »Tag gegen Lärm« demonstrieren wir gemeinsam für menschen- und umweltfreundliche Mobilität und die Entschleunigung des Moritzplatzes. Wir mobilisieren unsere stillen Reserven und verwandeln einen Berliner Unort in eine Oase der Ruhe. Deswegen kommt alle, egal ob zu Fuss, auf Fahrrädern, mit Kinderwagen, im Rollstuhl, auf Elektrorollern – Hauptsache leise und friedlich. Genießt den Moritzplatz frei von Hupen, Reifenquietschen und Todesgefahr. Bringt Euch Liegestühle mit und nutzt die Grünfläche inmitten des Moritzplatzes zur Erholung – frei von lebensgefährlichem Verkehr.
Gemeinsam können wir mal ganz in Ruhe die Welt verbessern und fangen am Moritzplatz an!

Thema:
Wir fordern mehr menschen- und umweltfreundliche Mobilität und die Umwandlung des Moritzplatzes in eine Fahrradstraße.

Wann:
Mittwoch, 28.04.2010 – am »Tag gegen Lärm« von 17 bis ca. 19 Uhr

Start und Route:
Treffpunkt um 17 Uhr Prinzenstr./Skalitzer Str. (U-Bhf. Prinzenstr.) von da geht’s zum Moritzplatz.  Es folgt die »Stille Kundgebung« rund um den leisen Moritzplatz.

Danach:
Zwangloser Informationsaustausch bei einem stillen Getränk in den Prinzessinnengärten.
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Für weitere Infos hier klicken.

So. Jetzt braucht ihr nur noch das Kreuzchen im Kalender machen und dahinter schreiben: „Da muss ich hin!“ und dann auch wirklich kommen!!!

Hoch die Fäuste und frisch demonstriert mit

Sylke + Nicole

Gärten der Zukunft von Luzinterruptus

Der vertikal, entlang einer Hauswand angelegte „Garten“, befindet sich in Madrid und ist in Plastik verpackte, LED-beleuchtete Kritik am Grünflächenmangel in Großstädten von Luzinterruptus, einem Kreativ-Kollektiv in Madrid, das sich auf Guerilla-Interventionen im öffentlichen Raum spezialisiert hat.

(pictures by Luzinterruptus)

via TheJunction

*SR

Statistische Zahlenspiele von Axel Roedel

Als Freunde des Grundeinkommens und der Visualisierung von Statistiken, möchten wir heute ausnahmsweise einmal ein Beispiel einer nicht-visuellen Aufbereitung von Zahlen präsentieren, die uns just in Form des Modulor-Newsletters in die Inbox geflattert kam.

Zahlenspiele

von Axel Roedel

Haben Sie sich mal ausgerechnet wieviele Menschen Herr Ackermann von seinem Salär (9,55 Mio € für 2009) anstellen könnte? Es sind 212 Menschen, die 45.000,- € brutto pro Jahr (etwas mehr als der bundesdeutsche Durchschnitt der Arbeitnehmer) verdienten, das wäre doch schon ein ganz ansehnliches Unternehmen. Das ist natürlich ein reines Zahlenspiel, aber mich interessiert an Zahlen immer das Herunterbrechen auf eine fassbare Dimension. War es das jährliche Durchschnittsgehalt von 1.111.111 Arbeitnehmern wert, die Hypo Real Estate (HRE) zu retten? Über 1,1 Millionen Menschen hätten für die Liquiditätsgarantie des Bundes ein Jahresgehalt von 45.000,- € bekommen können. Das heißt, da wäre eine ganze Großstadt finanziert worden, und irgendetwas hätten die bestimmt in diesem Jahr gemacht. Und zu einer Million bezahlter Menschen gesellen sich sicherlich ein paar Hunderttausend, die den anderen ein paar Brötchen oder einen Haarschnitt verkaufen wollen: Hier hat man also beispielsweise die Möglichkeit ausgelassen, ein Pilotprojekt zum Thema Grundeinkommen zu finanzieren und dafür unter verantwortungslosen Finanz-Hasardeuren das Sprungtuch aufgespannt. Natürlich kann keiner den Schaden beziffern (zumindest hat das keiner öffentlich getan), der entstanden wäre, wenn man die HRE hätte pleite gehen lassen, aber es wäre doch möglich, dass das billiger geworden wäre. Wir halten fest: Geld ist offensichtlich da oder wird bei Bedarf aufgetan, und die Verteilung des Geldes ist Politik. Die wird nicht immer im Sinne der Wähler gemacht, sondern im Sinne der Mächtigen: Viva la Revolución!

(Foto entliehen von forum-systemfrage)

*SR

Doppelnutzung von Frischwasser – SinkPositive

Ein guter Ansatz und vor allem auch für kleine Bäder sehr sinnvoll – SinkPositive. Das saubere Leitungswasser wird erst zum Händewaschen genutzt, und schliesslich noch zum Spülen verwandt. So vergisst man auch das Händewaschen nicht ;)

via superuse.org

*SR

Ghostbikes – Geisterfahrräder als Mahnmale für Fahrradunfall-Opfer in Berlin

Köpenicker Straße/Bethaniendamm – hier wurde am 25. Mai 2008 eine 65jährige Radfahrerin von einem nach rechts Richtung Schillingbrücke abbiegenden Lkw erfasst und getötet. Das weiß lackierte Rad mit der Traueranzeige soll an deren unnötigen Tod erinnern.

Reifenquietschen, Hupen und ein deutlich vernehmbares „A****loch“ – das ist der Sound des Moritzplatzes. Nicht schön, aber wahr. Beinahe täglich werden wir Zeugen von vielen Beinahe-Zusammenstössen und einigen tatsächlichen von abbiegenden Autos und übersehenenen Fahrradfahrern im Kreisverkehr am Moritzplatz. Aber zum Glück steht (noch) kein Geisterrad hier.

Mit der Aktion Geisterräder erinnert der ADFC Berlin e.V. an alle im Berliner Strassenverkehr getöteten Radfahrer in Berlin. 2009 hat der ADFC Berlin erstmals mit der Aktion Geisterräder an die getöteten Radfahrer im Vorjahr aufmerksam gemacht und damit die leblosen Unfall-Statistiken auf effektvolle und ein bißchen gruselige Weise versinnbildlicht.

„Ghostbike“ ist die aus den USA stammende Idee, weiß gestrichene Fahrräder als Mahnmale für im Straßenverkehr verunglückte Radfahrer am Unglücksort aufzustellen. Neben der Funktion als Gedenkstätte sollen sie auch auf mögliche Gefahrenpunkte hinweisen. Erstmals wurde ein derartiges „Ghostbike“ 2003 in St. Louis (Missouri) aufgestellt. Die Idee wurde unterdessen, verteilt über die ganze Welt, in mehr als 30 Städten umgesetzt.

Erfreulicherweise ist die Zahl der getöteten Radfahrer 2009 auf neun gesunken (2008= 11), allerdings ist die Zahl der schwerverletzten Radfahrer leicht gestiegen (2008= 538, 2009= 539). Nach Meinung des ADFC Berlin lassen sich fast alle diese Unfälle durch Rücksichtnahme der beteiligten Verkehrsteilnehmer verhindern. Dazu ist der Blickkontakt zwischen Radfahrer und dem anderen Verkehrsteilnehmer das wichtigste und entscheidende Instrument.

via ADFC

Frohe Ostern!

via  MAKE Flickr pool