Und schwupp ist Weihnachten auch wieder vorbei, und wir rasen mit Schallgeschwindigkeit auf’s neue Jahr zu. Zeit für gute Vorsätze, die es noch in den ersten Neujahrswochen zu brechen gilt. Wir haben da leider keine guten Vorschläge parat, aber dafür einen höchst inspirierenden Literaturtipp:
Rafael Horzons Vorsatz beispielsweise war immer, kein Künstler zu werden.
Stattdessen wurde er Möbelmagnat mit dem Möbelhaus Horzon, Designer des Eigenlabels Gelée Royale, Gründer der Galerie Berlintokyo, Wissenschaftsakademie Berlin und der legendären Kommunikatiosnagentur Redesigndeutschland, Geschäftsführer der Partnertrennungsagentur „Separitas„, Apfelkuchentycoon und Nachtklubbesitzer – und letzlich irgendwie doch ein (Lebens-)Künstler. Zja, so ist das mit den guten Vorsätzen.
Nun ist Rafael Horzon auch noch Schriftsteller und hat seine unvergleichliche Biographie „Das weisse Buch“ geschrieben – falls er es denn wirklich geschrieben hat und nicht, wie weltweit gemunkelt wird, Helene Hegemann.
Im Buchklappentext heisst es:
„{…} Mit einem Föhn begeistert er die Kunstwelt, mit der Kopfkrawatte revolutioniert er die Welt der Mode und schafft es, mit der Erfindung des perfekten Buchregals einen schwedischen Möbeldiscounter fast vollständig vom Markt zu verdrängen. Auf dem Höhepunkt seines an Ereignissen nicht armen Lebens hält er inne und blickt zurück.“
Nur unterbrochen von den bewunderungswürdigen fotografischen Aufnahmen des Meisters selbst, ist die Lektüre dieses schriftstellerischen Geniestreichs ein wahrer Hochgenuss.
Ein paar Beispiele hierfür, bitteschön:



Und hier noch ein kurzer Auszug aus diesem Stück Literatur der Spitzenklasse:
„Ich musste sofort Geschäftsräume für mein Möbelhaus finden! Und in diesem Möbelhaus sollte es nicht Hunderte von Millionen von Produkten geben, sondern genau ein einziges!
{…} Am nächsten Morgen war das Ur-Modell geschaffen. Ein 199 Zentimeter hohes, 36 Zentimeter breites, 35 Zentimeter tiefes Regal mit fünf grossen Fächern.
{…} Eine Zeitlang spielte ich mit dem Gedanken, das Regal Chivas zu nennen, entschied mich dann aber für den Namen Modern. Wahrscheinlich, weil ich kurz zuvor ein Buch mit dem Titel Modern sein geschrieben hatte, ein wütendes Pamphlet gegen geistigen Stillstand. Nachdem ich drei oder fünf Exemplare dieses Buches an Freunde und Bekannte verschenkt hatte, wurde die restliche Auflage glücklicherweise bei der Überflutung meines Kellers vernichtet. Soweit ich mich erinnere, ging es darin hauptsächlich um Sprengstoff und Sport.“
Dieses Meisterwerk der modernen Literatur ist eine Grundvoraussetzung zum Eintritt in das neue Jahr und setzt beim geneigten Leser ungeahnte Talente und kreativen Aktionismus frei. Vortrefflich!

Rafael Horzon, 1970 in Hamburg geboren, studierte Latein, Komparatistik und Atomphysik in Paris, München und Berlin, bevor er sich 1995 zum Paketfahrer der Deutschen Post ausbilden liess. Ab 1996 Gründung zahlreicher Unternehmen. Rafael Horzon lebt und arbeitet in Berlin.
*SR
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