Fair(er)phonieren

Fairphone
Produkte 100% ökologisch und fair zu produzieren und anzubieten ist oft gar nicht so einfach – davon können wir ein Liedchen singen. Nahezu „unangetastet“ von fairen Arbeitsbedingungen bleibt die Produktion von Mobiltelefonen und anderen technischen Geräten. Rohstoffe, deren Abbau in Krisengebieten Kriege finanzieren, ausbeuterische Arbeitsbedingungen, die zum Selbstmord von Mitarbeitern führen, Einsätze von Chemikalien, die die Gesundheit der Arbeiter gefährden – die Liste kann unendlich fortgesetzt werden.

Seit 2010 stellt sich das holländische Unternehmen Fairphone der Mammutaufgabe, „das weltweit erste komplett faire Smartphone“ zu produzieren. Statt nach dem Prinzip „ganz oder gar nicht“ zu handeln – was in dem Fall ein Scheitern der Mission bedeuten würde – hat Fairphone Schritt für Schritt angefangen, Produktionsketten zu durchleuchten und gezielt an neuralgischen Punkten anzusetzen.

Die unterschiedlichen Bestandteile eines Fairphones © Nico Herzog

Die unterschiedlichen Bestandteile eines Fairphones © Nico Herzog

* Abbau von Rohstoffen, der nicht mehr Kriege, sondern Familien in der Demokratischen Republik Kongo finanziert
* Fabrikation bei dem chinesischen Produktionspartner Guohong unter Arbeitsbedingungen, die in einem stetigen Prozess in Kooperation mit TAOS, einer chinesischen Grass Roots-Organisation analysiert, überwacht und verbessert werden
* Einrichtung eines „Worker Welfare Fund„, der zu gleichen Teilen von der chinesischen Fabrik und Fairphone finanziert wird und u.a. Programme für bessere Arbeitsbedingungen, Mitspracherechte, Löhne und Work-Life-Balance unterstützt.
* Transparente Kommunikation der Herangehensweise und der Schwierigkeiten im gesamten Herstellungsprozess durch den Fairphone-Blog
* Lebenszyklus-Analyse, um die ökologischen Auswirkungen der Produktion, Nutzung und Entsorgung eines Fairphones einschätzen und verringern zu können. Daraus resultiert u.a. die Zusammenarbeit mit iFixit und Closing the Loop.

2013 kam das erste „Fairphone“ auf den Markt – nicht wirklich fair, aber immerhin: fairer & transparenter produziert und von einer Community mitfinanziert, der Produktionsbedingungen, Lebenszyklen und geplante Obsoleszens von Produkten nicht egal sind.
Und wer Lust hat, sich an dieser kleinen Revolution zu beteiligen: von den 35.000 produzierten Fairphones der 2. Charge sind derzeit noch knapp 19.000 käuflich zu erwerben.

*NB

 

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Eine Antwort zu “Fair(er)phonieren

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